Von Gohar Markosyan*
“Wenn man keine lokalen Frauen einbezieht, wird der Frieden nicht anhalten…” Ana Maria Gomes, EU-Abgeordnete, Brüssel, 6./7. November 2007, The EU & UNSCR 1325, point 8
Frieden und Stabilität hängen heute nicht nur in Armenien, sondern in der ganzen Region Kaukasus von der friedlichen Lösung des Konfliktes um Berg-Karabach ab. Der Konflikt, der schon länger als 20 Jahre dauert, wurde bis heute nicht gelöst, trotz aller Anstrengungen von erfahrenen Diplomaten aus aller Welt.
Heutzutage werden wir als NGO und zudem als Frauenorganisation von den Fragen der Friedensförderung in unserem Land und der Region herausgefordert. Ohne Frieden und eine friedensfördernde Umwelt, ohne friedliche und gewaltfreie Konfliktlösung ist eine nachhaltige Entwicklung von Individuen, Nationen und Staat unmöglich.
Es ist kein Geheimnis, dass die Erziehung der zukünftigen Generation und die Bildung kultureller Werte von Kindern in der Familie, im Kindergarten, in Schule und Universität vor allem durch Frauen und Mütter getragen wird. Frauen sind diejenigen, die mit fast allem umgehen, was mit Kindern zu tun hat. Und wenn wir uns heute mit Friedens- und Sicherheitsfragen auseinandersetzen, ist es notwendig, die Beteiligung der Frauen auf allen Entscheidungsebenen zu fordern, auch bei der Prävention, dem Umgang und der Lösung von Konflikten, wie es UN-Resolution 1325 fordert.
Das Engagement unserer NGO „Frauen für Entwicklung” auf diesem Gebiet ist sehr praktisch und messbar. Wir arbeiten in verschiedenen Bereichen, aber die erste Priorität für uns ist die Integration der Friedens- und Konfliktlösungserziehung in schulische Curricula. Unser Projekt heißt „Peace and Conflict Resolution Education in Schools of Armenia”.
Unsere Zukunftsvision
Die Strategie unserer NGO ist es, dieses armenische Modell von Friedenserziehung in den anderen Staaten der Region zu verbreiten – Aserbaidschan und Georgien.
Der Konflikt um das umstrittene Gebiet von Berg-Karabach darf nicht militärisch gelöst werden. Wir müssen eine friedliche Lösung finden, und wir müssen eine neue Generation erziehen, die sich Friedensideen verschreibt; eine Generation, für die es nur einen möglichen Weg gibt, um kleine oder große Konflikte zu lösen, nämlich durch Dialog und Verhandlung; eine Generation, für die Krieg und bewaffneter Konflikt nur noch in den Geschichtsbüchern existiert.
* Dr. Gohar Markosyan ist Präsidentin der armenischen NGO „Frauen für Entwicklung“ (Women for Development)